Seite wählen

Vor einigen Monaten hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit meinem Bruder Wolfgang. Im Rahmen seines bevorstehenden Wechsels vom Geschäftsführer des HBW Balingen-Weilstetten zum Geschäftsführer eines Industriebetriebs haben wir über verschiedene Rollen im Sport und Business gesprochen. Das war für mich sehr spannend, da auch ich in meiner Karriere verschiedene Erfahrungen damit gemacht habe. Jede Position, egal ob im Sport oder Business, bringt andere Aufgaben aber auch einen anderen Stand in der Hierarchie mit sich. Das habe ich mit meinen Beförderungen zum (Co-)Kapitän in Lemgo und Balingen gemerkt. Wolfgang hat dies 2015 noch intensiver erlebt, als er von einem aktiven Spieler des HBW direkt zum Geschäftsführer des Klubs wurde. Für mich ist es sehr spannend, herauszufinden, welche Herausforderungen entstehen, wenn man plötzlich ein Team führt, welchem man kürzlich selbst noch Teil oder sogar untergeordnet war. Ein paar Tipps zur guten Bewältigung einer solchen Veränderung möchte ich gerne mit euch teilen:

 

Klare Regeln aufstellen
Wie so oft ist die richtige Kommunikation der Schlüssel. Dem Team muss klar gemacht werden, dass man eine neue Rolle zugetragen bekommen hat und diese nun auch professionell einnehmen muss. Selbst wenn flache Hierarchien bestehen, sollte einem selbst bewusst sein, über welche Verantwortung man jetzt verfügt. Wolfgang hat mir erzählt, dass einige Leute, welche zuvor mit ihm auf einer Ebene Standen, versucht haben, ihre gute Beziehung mit seiner neuen Rolle als Geschäftsführer zu ihrem Vorteil zu nutzen. Er gibt daher als Tipp, private und berufliche Angelegenheiten oder Beziehungen klar voneinander zu trennen und dies dem Team auch so zu übermitteln.

Grenzen kennen und aufzeigen
Eine Trennung von beruflichen und privaten Beziehungen heißt aber nicht, dass man sich nicht weiterhin gut verstehen kann. Gute Beziehungen können durchaus förderlich für gutes Arbeitsklima sein. Trotzdem ist es wichtig, seine eigenen Toleranzgrenzen zu kennen und zum Ausdruck zu bringen, wenn diese überschritten werden. Sich seiner neuen Verantwortung bewusst zu sein bedeutet aber auch, sich nicht von anderen Führungspersonen einschüchtern zu lassen. Sollte einem nicht genügend Respekt entgegengebracht werden, ist es möglicherweise sinnvoll in eine faire Konfrontation zu gehen, um sein neues Standing zu wahren, meint Wolfgang in unserem Gespräch.

Kritik als Feedback verstehen
Eine neue Rolle mit Personalverantwortung wird in den seltensten Fällen kommentarlos an den Mitarbeitern vorbeigehen. Gerade wenn man ein Team übernimmt, welchem man vor kurzem noch selbst angehört hat, ist es fast schon logisch, dass die ehemaligen Teamkollegen sich eine Meinung über die neue Arbeit bilden. Da man in einer höheren Position zudem automatisch mit mehr Menschen zu tun hat als zu vor, ist es wahrscheinlich, dass die Quantität der Kritik absolut gesehen steigt. Als Tipp gilt hier, sachliche Kritik als Feedback aufzufassen und auf die eigene Potentialentfachung zu übertragen. Sollte es den Eindruck geben, dass ein persönliches Problem besteht, muss ein klärendes Gespräch gesucht werden.

Gute Freundschaft ist kein Muss für Vertrauen und Zusammenarbeit
Wenn man zuvor lange Zeit mit Teammitgliedern auf Augenhöhe zusammengearbeitet hat, hat man vermutlich einige gute Freundschaften geschlossen. Als Führungskraft hingegen ist die Entstehung und Wahrung guter Freundschaft im Berufsumfeld oft schwieriger. Eine wichtige Erkenntnis dabei ist allerdings, dass man nicht mit Menschen befreundet sein muss, um ihnen im beruflichen Kontext zu vertrauen und gut mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Wichtig ist nur, dass der gegenseitige Respekt vorhanden ist und gewahrt wird.

Mehrere Bezugspersonen haben
Eine wichtige Erkenntnis, die sowohl mein Bruder Wolfgang als auch ich aus dem Sport und Business teilen können, ist, dass gerade in unserer sehr dynamischen Wirtschaft jede Person austauschbar und in seiner Funktion endlich ist. Daher ist es sinnvoll, sich in seinem beruflichen Umfeld mehrere Bezugspersonen aufzubauen. So besteht eine bessere Gewährleistung, dass man im Falle eines Personalwechsels noch immer Vertrauenspersonen in seinem Berufsumfeld hat.

 

Das Gespräch fand vor einigen Monaten als virtueller Expertencall statt, in welchen ich gemeinsam mit geladenen Gästen regelmäßig diverse Themen aus Sport und Wirtschaft diskutiere. Hast auch du Interesse an solchen Angeboten? Schau gerne hier vorbei:
Hier geht’s zu meinen Produkten und Leistungen

 

Viel Teamerfolg!

Dein Martin